Der Brixner Dom

Der Bischofsdom zu Mariae Himmelfahrt in Brixen

Dom in Brixen

Baugeschichte

Die Errichtung des Brixner Doms erfolgte in mehreren Abschnitten, von denen hier nur die wichtigsten genannt seien: In der Mitte des 10. Jahrhunderts erbaut, fiel die erste Münsteranlage im Jahre 1174 einem Brand zum Opfer. Ihr folgte eine romanische Basilika, welche nach dem großen Brand von 1444 im Stil der Gotik umgebaut wurde.

Nach zahlreichen weiteren Um- und Anbauten erhob sich nach neunjähriger Bautätigkeit im Jahre 1754 der heutige Dom aus den Grundmauern seiner zwei Vorgängerbauten. Den Bauarbeiten waren jedoch hitzige Diskussionen vorausgegangen, im Zuge derer sich das Domkapitel in zwei Lager gespalten hatte: Während die einen für eine Erbauung im Barockstil eintraten, waren die anderen glühende Verfechter des Rokoko. Schließlich fand man zu einer Art Kompromiss, weswegen im heutigen Dom verschiedene Baustile ineinander verschmelzen.

Die nach den Plänen Jakob Pirchstallers errichtete klassizistische Vorhalle wurde indes in den Jahre 1785-90 vollendet. Auf ihr thronen die Diözesanpatrone Kassian, Ingenuin und Albuin. In der Nische über ihnen blickt eine Replik der Reichle’schen Madonna mit Kind majestätisch zwischen den zwei Türmen auf den Domplatz herunter.

 

Sein Inneres

In seinem Inneren wartet der Dom mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf, von denen vorerst nur der barocke, aus mehr als 30 Marmorsorten gefertigte Hochaltar, die neun marmornen Seitenaltäre, die einzigartigen Orgeln sowie die Deckenfresken genannt seien. Letztere wurden in den Jahren 1748-50 von Paul Troger, dem berühmtesten Tiroler Barockmaler jener Tage, gefertigt. Mit ihren ca. 200 Figuren auf über 200 Quadratmetern zählen sie zu den Hauptwerken barocker Deckenmalerei im österreichisch-deutschen Raum. Dargestellt sind die Himmelfahrt Marias (Fresko über dem Hochaltar), der heilige Kassian als Lehrer und Glaubensbote (Arme des Querschiffes), ein Engelkonzert (Orgelempore) sowie die Anbetung des Osterlammes (Langhaus). Letzteres ist zugleich Symbol für die Auferstehung Christi und Wappen der Diözese sowie der Stadt Brixen.

 

Details am Rande

Bevor Bischof und Bauausschuss Troger den Auftrag zur Gestaltung der Domdecke erteilten, hatten sie ihn um Skizzen gebeten. Der selbstbewusste Troger aber wollte diesem Begehren erst nach Abschluss eines bindenden Vertrages nachkommen. In diesem Zusammenhang notierte der Archivar Peisser in seinem Diarium: ‚Er nembe sonst auf das Jahr 1748 und 1749 andere Arbeith an. Schizzo zaige er khainen ehe und bevor er nit die Parolla und Gewissheith habe. Dan sonsten mechte sein Schizzo anderen Mahleren vorgezaiget und er beiseits gesötzet werden.’(1)

Der österreichische Restaurator von Felsburg veränderte Trogers Freskenensemble gegen Ende des 19. Jahrhunderts nachhaltig: Gemäß dem Geschmack seiner Zeit ersetzte er unter anderem die um das große Deckenbild gemalte Scheinarchitektur durch reich vergoldete und eingefärbte neubarocke Stuckaturen.

Seit der Verlegung des Bischofssitzes von Säben nach Brixen um 990 werden die Bischöfe der Diözese im Dom bestattet. Im Zuge der Umbauarbeiten von 1745-54 sollten zwar einige der alten Grabplatten und Gedenksteine unwiederbringlich verlorengehen, doch konnte der Diözesan-Geschichtsschreiber, Professor und Hof-Archivar Joseph Resch viele aus dem Bauschutt bergen – er war es übrigens auch, der sie in der Folge im Dombezirk anbringen ließ. Die nun folgenden Bischöfe fanden hingegen im Querschiff des heutigen Doms ihre letzte Ruhestätte. Die Inschriften auf den Bodenplatten zeigen die genaue Lage ihrer Gräber an.

Zitat

(1) Zit. n. Kofler-Engl, Erika: Sakrale Kunst in Brixen, in: Heiss, Hans / Milesi, Carlo / Roilo, Christine (Hg.): Brixen. Kunst, Kultur, Gesellschaft, Bozen 2006, S. 19-110, hier S. 76.

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