Die Rainkirche in Bruneck

Am Fuße der Burg hat die Rainkirche die Zeiten überdauert. 1340 von einem reichen Brunecker Bürger als Kapelle gestiftet, wurde sie später zu einer gotischen Kirche ausgebaut und im 17. Jahrhundert barockisiert.

Der obere Teil des Turms mit der doppelten Zwiebelhaube und den vier Tiroler Wappen stammt indes aus dem 18. Jahrhundert. Der ursprüngliche Turm und das Kirchdach waren nämlich der großen Feuersbrunst von 1723 zum Opfer gefallen.
Geweiht ist die Rainkirche der heiligen Katharina, der Schutzpatronin der Schule, der philosophischen Fakultäten, der Näherinnen und Schneiderinnen. Zahlreiche Fresken an den Innen- und Außenmauern der Kirche erzählen aus dem Leben dieser Märtyrerin, die 50 Philosophen von der Überlegenheit der christlichen Lehre überzeugt haben soll.

 

Details am Rande

Das Zimmer unterhalb des Zwiebelturms bewohnte einst der Nachtwächter, der bis 1972 vom Balkon aus ein wachsames Auge auf die Stadt hatte. Man munkelt, dass manch einer bei ihm seine Abende ausklingen ließ, wenn überall sonst bereits Nachtruhe eingekehrt war.
Um die weithin vernehmbare Glocke der Rainkirche rankt sich eine anrührende Sage: Als sie dereinst verkauft werden sollte, wurde die Glocke auf einen Wagen geladen. Doch obwohl letzthin zwölf Pferde vor selbigen gespannt wurden und der Weg steil nach unten führte, sei das Fuhrwerk plötzlich nicht mehr zu bewegen gewesen. Schließlich sei ein Zettel mit folgender Botschaft vom Himmel gefallen:
‚Katharina heiß' ich, / alle Wetter weiß ich. / Alle Wetter vertreib' ich, / und im Rainturm bleib' ich.’
Als daraufhin der Rückweg angetreten wurde, soll die Muskelkraft zweier Pferde ausgereicht haben, um die schwere Last wieder nach oben zu befördern. (1)

 

(1) Vgl. Karl Meusburger, Die Sage vom Beistandmanndl in: Der Schlern, Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde, 1923, S. 283.

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