Die Stadtmauer von Bruneck
In aller Regel wurde eine Siedlung im Mittelalter erst dann zur Stadt erhoben, wenn eine Ringmauer ihre Gebäude, Plätze und Straßen umschloss, deren Tore ständig bewacht und nächtens geschlossen wurden. Bruneck aber bildete diesbezüglich eine Ausnahme: Obschon seine Stadtmauer erst in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts fertiggestellt wurde, erhielt es bereits 1298 das Stadtrecht.
Die ursprünglich etwa acht Meter hohe Mauer, welche die gesamte heutige Altstadt und Schloss Bruneck umgab, hat die Zeiten nahezu unbeschadet überdauert. Da sie ab dem Ende des 14. Jahrhunderts nach und nach mit den Häusern der Hintergasse verschmolz, ist sie entlang des Grabens allerdings kaum noch zu erkennen: Damals erlaubten der Bischof und der Stadtrat nämlich den Anbau von Stallungen und Werkstätten an die Mauer. Als selbige später zu Wohnhäusern ausgebaut wurden, deren Besitzer zur Grabenseite hin Fenster und Türen aus der Stadtmauer herausbrechen durften, wurden Fassaden und Mauer praktisch eins.
Details am Rande
Bevor besagte Hausbesitzer Fenster aus der Stadtmauer herausbrechen durften, mussten sie sich verpflichten, selbige wieder zuzumauern, wenn sich feindliche Truppen der Stadt näherten. Tatsächlich sollen sie im Laufe der Zeit mehrmals zugemauert und wieder aufgebrochen worden sein...
1305 stellte der damalige Bischof jenen Brunecker Bürgern Steuererleichterungen in Aussicht, die den Arbeitern beim Bau der Mauer zur Hand gingen.