Kleiner Einblick in die Geschichte Arcos

Vom verschlafenen Gebirgsdorf zum „Nizza des Trentino“

Arco

Etwa fünf km vom Gardasee entfernt liegt das mittelalterliche, von schroffen Felswänden umsäumte Städtchen Arco, das bereits um 300 v. Chr. besiedelt gewesen sein soll. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es vornehmlich ländlich geprägt.

Im Jahre 1872 erwählte es Erzherzog Albert von Habsburg, der Vetter des Kaisers, wegen seines milden, wohltuenden Mikroklimas zu seinem Winterdomizil. Nachdem er sich hier eine herrschaftliche Villa samt weitläufigem Park hatte errichten lassen, zog es wohlhabende Kreise aus der gesamten Donaumonarchie nach Arco.

Dieses erblühte alsbald zu einem mondänen Erholungs- und Winterkurort, in dem sich die vornehme Elite mit prachtvollen Jugendstilvillen, herrschaftlichen Ansitzen und stilvollen, mitunter auch exotischen Gartenanlagen gegenseitig zu übertreffen suchte.

Da die rasch voranschreitende Industrialisierung und das damit einhergehende Wachstum der Städte Hektik, Angstzustände und Krankheiten aller Art verursachten, sollten sich immer mehr exklusive Gäste auf der Suche nach Entspannung, Erholung und Heilung in Arco einfinden. Unter ihnen waren auch Friedrich Nietzsche und Rainer Maria Rilke (1).

Nach dem Ersten Weltkrieg fiel der nördliche Teil des Gardasees – und mithin auch Arco – an Italien. Hatten zuvor insbesondere die mondäne Entspannung und Zerstreuung im Vordergrund gestanden, fanden sich nach dem Kriege immer mehr Tuberkulosekranke ein, die auf die heilversprechende Luft Arcos vertrauten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sollten indes immer mehr Kletterer Einzug in die Stadt halten...

 

Mediterranes Mikroklima in Arco

Details zur Alstadt von Arco

Bereits in einem Reisebuch aus dem Jahre 1838 wurde mit Arcos Klima, das „zu einem der mildesten und gesundesten von Tirol“ zähle, geworben. So gebe „es nirgendwo so viele hochbejahrte Greise“, deren Altersbeschwerden überdies „äusserst gering“ seien. Über Lungenkranke im Besonderen steht weiter: „Man hat Beispiele, dass solche Kränkler in Arco bei mässiger Lebensweise ein sehr hohes Alter erreichten.“ (2)

Neben der heilversprechenden Luft, den medizinischen Angeboten und der malerischen Landschaft wartete der mondäne Winterkurort auch mit zahlreichen Vergnügungen auf: So fand der noble Gast ein Casino, einen Ballsaal, pittoreske Cafés, einen Kurpark und allerlei andere unterhaltsame Zerstreuung vor.

 

(1) Der feinfühlige Poet kam wiederholt nach Arco, um seine Mutter während ihrer Kuraufenthalte zu besuchen.

(2) Zit. n.: Beda Weber: Das Land Tirol. Mit einem Anhange: Vorarlberg. Ein Handbuch für Reisende, Innsbruck: Wagner’sche Buchhandlung 1838, S. 120.

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