Hartmannheim und Heilig-Geist-Kirche in Brixen

Entstehungsgeschichte

Oblag die Beherbergung, Speisung und Kleidung von Armen, Pilgern und Reisenden sowie die Fürsorge für Kranke einstmals den Klöstern und Stiften bzw. später dem Bischof sowie dem Domkapitel, zählten im Spätmittelalter städtisch-bürgerliche Bruderschaften zu den maßgeblichen sozialen Organisationsformen. Eine von diesen war die für Personen unterschiedlichen Standes und Geschlechts offene Brixner Laienbruderschaft, welche sich mit der Errichtung des Heilig-Geist-Spitals in erster Linie der Pflege der Armen, Kranken und Fremden verschrieben hatte.

Urkundlich zum ersten Mal im Jahre 1348 erwähnt, entspricht das Heilig-Geist-Spital den charakteristischen, gotischen Hospitalbauten, welche in Mitteleuropa im späten 13. und 14. Jahrhundert zur Versorgung der Kranken und Armen gegründet wurden. Die gleichnamige gotische Kirche, in der nun täglich die Frühmesse gelesen wurde, hatte bereits zuvor bestanden – dank eines Verbindungsfensters zwischen Krankensaal und Kirche konnten übrigens auch Bettlägerige dem Gottesdienst beiwohnen.

 

Strukturwechsel

Noch in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die Bruderschaft als Trägerin abgelöst. Die Leitung des Spitals oblag nun dem Spitalsverweser, der neben dem Stadtrichter, dem Bürgermeister und dem Kirchprobst zur städtischen Führungselite zählte.

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Sein neu erworbener Einfluss gründete zuvörderst in der neuen Ausrichtung des Hospitals, welches den Schwerpunkt fortan auf die soziale Sicherung kranker, alter und bedürftiger Brixner Bürger legte. Um sich diese dauerhafte Pflege und Unterkunft zu sichern, mussten Letztere gewisse Abgaben entrichten und daher in aller Regel über ein gewisses Kapital verfügen. Somit war das Spital zu einem der bedeutendsten Grundherren der Umgebung herangewachsen.

 

Niedergang und Neubestimmung

Da das Spital ab dem 19. Jahrhundert mehr und mehr in einen desolaten Zustand verfiel, wurde es zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom neu errichteten Krankenhaus im Norden der Stadt abgelöst.

1985 erfolgte der Umbau des mittlerweile herabgekommenen Gebäudes in ein modernes städtisches Altenheim; seither trägt es den Namen „Hartmannheim“.

 

Details am Rande

Das mutmaßliche Gründungsjahr des Hospitals fällt übrigens mit der großen Pestwelle von 1348 zusammen, der circa ein Drittel der Brixner Bevölkerung zum Opfer fallen sollte.

Auch die Wahl des Standortes war kein Zufall: Um die nötige Hygiene gewährleisten zu können, hatte man den Gebäudekomplex ganz bewusst abseits der Stadt und nahe am Wasser angelegt. Da er sich ferner außerhalb der Stadtmauer befand, konnten Reisende auch noch nach Einbruch der Dunkelheit aufgenommen werden.

 

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