Torbole Sehenswürdigkeiten mal anders
Die kulturelle Seite des Surferhotspots
Wenngleich Torbole im Unterschied zu Arco und Riva auf keine ereignisreiche Geschichte zurückblicken kann, hat es doch auch in kultureller Hinsicht einiges zu bieten.
Ein Refugium für Dichter und Denker
Große Literaten wie Henrik Ibsen, Rainer Maria Rilke, Franz Kafka, Friedrich Nietzsche oder die Gebrüder Mann verweilten in Arco, Riva und Torbole und fanden hier Inspiration für ihre Werke. Der namhafteste Besucher Torboles war aber zweifelsohne Goethe, der im September 1786 nach Italien aufgebrochen war, um der Geschäftigkeit am Weimarer Hof zu entfliehen und schöpferische Muße zu finden.
In Torbole begann er mit der Überarbeitung seines Dramas „Iphigenie auf Tauris“, das bereits 1779 uraufgeführt worden war, ihm aber unter dem Eindruck einer griechischen Tragödie alsbald als ‚ganz höckerig, übelklingend und unlesbar’ (1) erscheinen sollte. Am Gardasee fand der Dichterfürst nun erstmals wieder zu jener Schaffenskraft, nach der er sich so lange gesehnt hatte. So notierte er später in Rom: „[…] als der gewaltige Mittagswind die Wellen ans Ufer trieb, wo ich wenigstens so allein war als meine Heldin am Gestade von Tauris, zog ich die ersten Linien der neuen Bearbeitung […]“ (2)
Das "Casel del Dazio", ein theresianisches Zollhaus auf der Hafenmole
Dieses österreichische Zollhaus wurde im 18. Jahrhundert errichtet, da bis zum Ersten Weltkrieg in der Nähe die Grenze zwischen Österreich und Italien verlief.
In Kriegs- und Pestzeiten pflegte man ehedem, an ebendieser Stelle ein schlichtes "Wärterhäuschen" zu errichten, das die Einwohner Torboles und Nagos schützen sollte. Als etwa in den Jahren 1630-1632 die Pest wütete, trugen die hier postierten Wachen dafür Sorge, dass kein Fremder am Hafen anlegte. Auf diese Weise wurden die Einheimischen vor dem "Schwarzen Tod" bewahrt.
Die Pfarrkirche S. Andrea
Auf dem Hügel S. Andrea wacht die gleichnamige Pfarrkirche über Torbole. Sie wurde im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt und beherbergt ein großes Ölbild des Veroneser Malers Giambettino Cignaroli, welches das Martyrium des Heiligen darstellt.
Auf dem von Zypressen und Olivenbäumen geschmückten Kirchplatz genießt man übrigens eine spektakuläre Aussicht.
Detail am Rande
Die Gedenktafel am Säulengang der Casa Alberti und die Goethebüste im Zentrum erinnern an den kurzen Aufenthalt Goethes, der vom 12. auf den 13. September des Jahres 1786 hier nächtigte.
(1) Zit. n.: Eduard Engel: Goethe. Der Mann und das Werk, Verone 1909, S. 288.
(2) Zit. n.: Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Werke in sieben Bänden, 7. Band, Gütersloh 1957, S. 182f.